„Sehe ich den Berg, mit blauem Himmel dahinter und Sonnenstrahlen auf dem Gipfel, so bin ich nichts als dieser Berg, dieser Himmel, diese Strahlen […]“ (Arthur Schopenhauer)
Wer bin ich?
Dies ist bereits eine sehr philosophische Frage. Damit sind wir der Antwort aber schon ein Stückchen näher: Ich bin Pascale Worré, eine leidenschaftliche Ultraläuferin und Philosophin. Was bedeutet das, und was sagt es über mich als Person aus? Ich fange ganz simpel an, der Rest lässt sich sicherlich anhand der Artikel erkunden.
Ich lebe in Luxemburg, einem kleinen Land an der Grenze zu Deutschland, Frankreich und Belgien. Schon als Kind war ich auf der Suche nach einer bestimmten „Wahrheit“. Ich wollte immer wissen, warum die Welt so ist, wie sie ist, warum die Menschen so sind, wie sie sind, und warum es Leid, Freude, Liebe und Tod gibt. Dies sind nur einige Fragen, denn es gab sehr viele in meinem Kopf.
Diese Fragen blieben auch als junge Erwachsene bestehen. Ich suchte Antworten in philosophischen und literarischen Texten, und so studierte ich Germanistik und Philosophie an der Universität Heidelberg. Im Jahr 2012 nahm ich dann meine Promotion im Fach Philosophie in Angriff. Als ich anfing, meine Doktorarbeit zu verfassen, begann ich auch mit dem Laufen. Und das Laufen veränderte meine Sicht auf die Welt, auf die Natur, auf das Leben und erschütterte mein bisheriges Weltbild. Das Laufen gab mir auch eine neue Perspektive auf mich selbst und auf das, was ich früher „Wahrheit“ nannte. Und auch mein Verständnis von Philosophie hatte sich verändert, zumindest von der Philosophie, die oft von studierten Philosophen und an Universitäten gelehrt wird.
Als ich mit dem Laufen begann, merkte ich schnell, dass mich die längeren Distanzen, die sogenannten „Ultraläufe“ besonders reizten, also Läufe, die die Marathondistanz von 42,195 überschreiten. Nach oben sind keine Grenzen gesetzt, auch verschiedene Variationen sind möglich: 50-Kilometer-Läufe, 100-Kilometer-Läufe, 100-Meilen-Läufe (160 Kilometer), Etappenläufe, 24-Stunden-Läufe, Backyard-Ultras … Die meisten dieser Läufe finden auf Trails statt. Ich war absolut fasziniert von dieser Art von Läufen. Stunden- und tagelang durch die Natur zu laufen, oft unter außergewöhnlichen Bedingungen und in anspruchsvollem Gelände, schien mir einerseits unmöglich, aber gleichzeitig wusste ich, dass ich genau das tun wollte. Die Welt laufend erkunden. Damals konnte ich mir nicht vorstellen, wie es sich anfühlen würde und was es mit mir machen würde.
Es gibt so viele Gründe, warum Menschen laufen oder nicht laufen. Und jeder sollte seine persönlichen Gründe für sich selbst herausfinden und ausleben. Ich habe mich oft gefragt, warum ich laufe. Ich glaube, ich habe auch eine Antwort gefunden. Aber vielleicht ist das „Warum?“ auch gar nicht so elementar wie die Auswirkungen.
Viel Spaß beim Entdecken!